Armin Weber, der Greenkeeper des TSV Köngen, legte sich in der Halbzeit mächtig ins Zeug. Hoch konzentriert schritt er mit seinem Markierwagen die Linien des frisch gemähten Rasens in der Fuchsgrube ab und verzögerte damit sogar den Wiederanpfiff zur zweiten Hälfte. Warum genau, ist nicht bekannt. Möglicherweise aber, um etwas mehr Präzision zurück ins Spiel seines TSV zu bringen. Was auch gelang – denn erst nach der Halbzeit fanden die Köngener so richtig in die Partie. Trainer Daniel Rieker machte dafür aber vor allem eine taktische Umstellung verantwortlich. Mit einem Stürmer im 4-2-3-1-System sei man gestartet. „Danach haben wir auf zwei Spitzen umgestellt. Damit kam Frickenhausen nicht mehr so gut zurecht.“
Und das war aus Sicht des TSV Köngen auch dringend notwendig. In der ersten Halbzeit hatte der FC Frickenhausen durch sein hohes Anlaufen deutlich mehr vom Spiel und zwang zuweilen hektisch wirkende Köngener immer wieder zu Abspielfehlern. Häufig tankte sich der von der TuS Metzingen gekommene Neuzugang Ilias Klimatsidas über die linke Seite durch. Die Folge: Eine schnelle Zwei-Tore-Führung für die Gäste. In der vierten Minute stand Giuseppe Pirriacchio aus etwa fünf Metern genau richtig und traf wegen eines nicht optimal ausgeführten Klärungsversuchs auf TSV-Seite zur Führung. Und auch Denis Köhler, Schütze des zweiten Tores für den FC, staubte ab – einen Hackenkunstschuss von Apostolos Behrendt ließ der Köngener Torwart Felix Rühs nur prallen (18.).
Mit Beginn der zweiten Halbzeit kam dann die Umstellung – und Köngen besser ins Spiel. Mustafa Baykara holte einen Elfmeter heraus (48.), den der spielende Co-Trainer Julien Rieker allerdings vergab. Und trotzdem gelang noch der Anschlusstreffer durch Sven Römer (60.). „Danach war das Spiel komplett offen“, so Daniel Rieker. Vor allem der FC Frickenhausen hätte aus den vielen Räumen, die sich zum Ende hin auftaten, mehr Profit schlagen müssen. Doch einige Konter wurden nicht präzise ausgespielt. Spielmacher Ismail Oguz, der aufgrund seines Urlaubs bis kurz vor Saisonstart, nur eingewechselt wurde, traf zudem zwei Mal die Latte. „Lieber verlierst du 3:1, als dass du am Ende doch noch die Chance auf einen Punkt vergibst“, begründete TSV-Trainer Daniel Rieker die offensive Herangehensweise zum Ende hin. Und auch generell konnte er trotz der Niederlage positive Dinge mitnehmen. „Man hat gesehen, dass die Mannschaft gekämpft hat“, sagte er. „Die Feinabstimmung ist ein Prozess, der aber natürlich noch andauert.“
Eine Sache, die es auch beim FC Frickenhausen noch zu optimieren gilt. „Wir haben stark angefangen, und genauso stark wieder nachgelassen“, fasste Spielertrainer Stephan Rothweiler die Partie aus Sicht der Frickenhäuser zusammen. „Am Ende müssen wir den Sack natürlich früher zumachen“, fügte er an. „Jetzt zählen aber erstmal die drei Punkte.“ Im Aufstiegsrennen etwa? „Wir können gegen jede Mannschaft in dieser Liga mithalten“, sagte Rothweiler. „Alles weitere wird man sehen.“
Und so lange die Linien des Fußballplatzes in der Halbzeit nachgefärbt werden, ist doch sowieso alles in Ordnung.
TSV Köngen – FC Frickenhausen
TSV Köngen: Rühs; Nuffer, Hummel (46. Albrecht), Römer (83. Manco), Baykara, Rieker, R. Horeth, J. Horeth, Stockbauer (90. Zimmermann), Signus, Rüttinger (79. Bauer).
FC Frickenhausen: Spagnuolo; Gutjahr, Bajorat, Rothweiler, Klimatsidas, Köhler, Umutlu (62. Oguz), Novocic, Pirracchio, Berkay (88. Aktas), Behrendt.
Tore: 0:1 (4.) Pirrachio, 0:2 (18.) Köhler, 1:2 (60.) Romer.
Schiedsrichter: Babsek (Stuttgart).