SV Eintracht Stuttgart – TSV Köngen 0:1 (0:0)
Wertung nach Spielabbruch
Dass man immer noch neue Erfahrungen in seinem Sport machen kann, auch wenn man schon lange dabei ist, haben die Mannschaft und die Verantwortlichen des TSV am 14.11.21 auf dem Kunstrasen unter dem Stuttgarter Fernsehturm machen dürfen. Nach 60 von 70 zu absolvierenden Spielminuten wurde es plötzlich bei 5 von 6 Flutlichtmasten zappenduster, eine Minute später gab auch der letzte Scheinwerfer seinen Dienst auf und Spielerinnen und Zuschauer standen im Dunkeln.
Dies führte zunächst zu einer etwa 20-minütigen Wartezeit, als der zuletzt ausgestiegene Scheinwerfer wieder anging, sowie ein weiterer seiner Kollegen. Das allerdings nur für wenige Sekunden, dann wurde es auf diesem Spielfeld nicht mehr hell.
Die Spielordnung des WFV hat für solche Vorfälle ein Regel parat, die besagt, in einem solchen Falle das Spiel nach einer definierten Wartezeit abzubrechen und mit dem derzeitigen Spielstand zu werten, sofern mehr als 75 % der angesetzten Spielzeit absolviert wurde. Das war der Fall, die Gäste lagen zu diesem Zeitpunkt mit 1:0 in Front und der TSV Köngen wurde zum Württembergischen Meister 2020 (aufgrund von Corona nachgeholt) erklärt.
Nicht bis zur Entscheidung gespielt zu haben, hinterließ natürlich bei beiden Mannschaften ein mulmiges Gefühl, für das aber weder Gastgeber noch Gast etwas konnten.
Der bis zur 60. Minute abgearbeitete sportliche Teil und die Führung der Gäste muss unumwunden als glücklich für den Titelverteidiger bewertet werden, die Defensive um Strack, Kunberger, Krais und Czibrin hatte bis zum Abpfiff Schwerstarbeit zu verrichten. Der TSV musste ohne die bewährten Stammkräfte Claudia Müller, Denise Liedtke und Christina Polymeri antreten und konnte in weiten Teilen des Spiels fast nur reagieren, hatte wenig klare Torchancen und konnte nur bei ein paar Standards ansatzweise Torgefahr ausstrahlen.
Aber wohl wissend, dass der personelle Aderlass groß war, packten alle anderen kämpferisch eine Schippe drauf. Die Gastgeber hingegen kamen über 2 quirlige Angreiferinnen immer wieder gefährlich vor das Gästetor.
Das allerdings war gut behütet, Sandra Strack wurde aufgrund der dünnen Personaldecke für das Finale reaktiviert und zerstörte mit tollen Paraden wiederholt die Hoffnungen des SV Eintracht Stuttgart, in Front zu gehen. Der TSV hingegen wollte tief stehen und mit Kontern versuchen für Entlastung zu sorgen und zum Torerfolg zu kommen.
Das wollte in Hälfte 1 aber nicht so richtig klappen, stattdessen brannte es das ein oder andere Mal lichterloh vor dem Köngener Tor. Anfang der zweiten Hälfte hatten die Gastgeber dann ihre größten Torchancen mit zwei 1:1-Situationen gegen Sandra und Freistößen in aussichtsreicher Position, die aber viel zu schlecht geschossen waren. Ab Mitte der zweiten Halbzeit merkte man, dass die Stuttgarter der intensiven Laufarbeit so langsam Tribut zollen mussten, der TSV kam auch über die eingewechselte Celina Pfister wieder zu zaghaften Möglichkeiten, und auch in der 54. Minute war es knapp, als ein Freistoß von Daniela aus 22 Metern nur knapp am Torwinkel vorbeirauschte. Noch besser machte es dann in der 57. Min. Youngster Celina als ihr direkter Freistoß aus fast 25 Metern noch die Unterkante der Latte touchierte und über der bis dahin äußerst sicheren Torfrau aus Stuttgart einschlug. Das schien nun noch einmal eine Initialzündung für die Grün-Weißen zu sein, die nun die letzten Körner mobilisierten und dem weiterhin verzweifelt anrennenden Gegner keine klaren Chancen mehr zugestanden – bis dann das Licht ausging.
Kader: Strack, Czibrin, Stoll, Kuhn, Kunberger, Krais, Schwemm, Marx, Pfister (1 Tor), v. Ridder, Kröhning (als Zuschauer oder Daumen drückend – Müller, Polymeri, Liedtke, Kretzschmar, Münzenmaier)
Mit diesem Titel gelang es den Grün-Weißen tatsächlich, ein über 3 Jahre hinweg, zunächst scherz- oder zaghaft entstandenes und gewachsenes Ziel zu erreichen:
3 Jahre lang konnte in den Spielzeiten 2018 – 2020 kein Konkurrent den TSV zu schlagen und die Köngener Frauen holten in dieser Zeit sämtliche zu gewinnenden Titel – 3 x das „Triple“:
3 x Staffelmeister, 3 x württembergischer Pokalsieger und 3 x württembergischer Meister.
Finals der Württembergischen Meisterschaften:
2018 TSV Grötzingen - TSV Köngen 1:2 27.10.2018
2019 TSV Grötzingen - TSV Köngen 1:2 26.10.2019
2020 Eintracht Stuttgart - TSV Köngen 0:1 14.11.2021
Pokalfinals:
2018 TSV Köngen - SV Pfrondorf 5:1 21.10.2018
2019 SpVgg Mössingen - TSV Köngen 1:9 20.10.2019
2020 SGM Jebenhausen/Bezgenriet – TSV Köngen 1:4 11.09.2021
Hut ab und Gratulation an das Team und Coach Uwe Blank !!!
