Leichtathletik

Meldung

Leichtathletik /

U20-Europameisterschaften in Jerusalem

Bei den U20-Europameisterschaften in Israel (7. bis 10. August 2023) waren von der LG Filder Tabea Eitel, Emanuel Mollecker sowie Trainer Florian Bauder dabei.

Tabea, Sandrina, Emanuel und Coach Florian (von links)

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) reiste mit 56 Sportlerinnen und 50 Sportlern nach Israel zum internationalen Saisonhöhepunkt der Nachwuchsathlet(inn)en der Jahrgänge 2004 und 2005. Mit dabei waren vom TSV Köngen die frischgebackene deutsche U20-Meisterin im Weitsprung Tabea Eitel und DLV-Nachwuchstrainer Florian Bauder. Für Tabea war es nach den U20-Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien) 2022 die zweite internationale Meisterschaft. Wie im Vorjahr war das Ziel Endkampfteilnahme. Neben der Köngenerin waren Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund), die europäische Jahresbeste in ihrer Disziplin (6,55 m), und Laura Raquel Müller (Unterländer LG) für den DLV im Weitsprung am Start. Die Qualifikation fürs Finale fand in zwei Gruppen am Mittwoch (09.08.) bereits kurz nach 8:00 Uhr statt. Für die Athletinnen eine sehr ungewohnte Zeit. Nur die besten Springerinnen konnten sich für den Endkampf, der am Folgetag um 9:15 Uhr durchgeführt wurde, qualifizieren. Tabea, die in Rostock letzten Monat ihren deutschen U20-Meistertitel im Weitsprung aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigte, hatte nach den „Deutschen“ kleinere gesundheitliche Probleme, sodass einige geplante Übungseinheiten ausfallen mussten. Erst am Donnerstag konnte die Neunzehnjährige wieder trainieren. Am Freitag ging es mit dem „Flieger“ mit zweistündiger Verspätung nach Tel Aviv (Israel) und dann anschließend mit Shuttle-Bussen nach Jerusalem. In der Zeit bis zum Qualifikationswettkampf am Mittwoch sollten sich die Athletinnen akklimatisieren, die Sportanlagen im Givat-Ram-Stadion kennenlernen und sich mental auf den Wettkampf vorbereiten. Am Dienstagabend meldete Florian, Tabea ist fit und hat richtig „Bock“ auf Weitsprung. Am Mittwochmorgen waren die drei deutschen Teilnehmerinnen hellwach. Tabea, U20-WM-Achte 2022 startete mit einem Fehlversuch in die Konkurrenz. Im zweiten Durchgang landete sie bei einem Sicherheitsprung bei 6,24 Meter. Im letzten Qualifikationsdurchgang überraschte die Köngenerin dann selbst Fachleute. Mit sagenhaften 6,59 Meter, bei leichter Windunterstützung, gewann sie nicht nur den Vorkampf, sie stellte eine neue europäische U20-Jahresbestleistung und einen neuen baden-württembergischen Rekord auf. Der Mega-Satz war notwendig, denn mit ihrem zweiten Sprung wäre Tabea als Dreizehnte ausgeschieden. Auch Samira (6,30 m) und Laura Raquel (6,43 m) gelang der Sprung ins Finale am Donnerstagmorgen. Deutschland greift mit drei starken Frauen nach den Weitsprung-Medaillen. Das wird eine spannende Angelegenheit, denn sieben der 12 Finalistinnen sprangen in der „Quali“ 6,40 Meter und weiter. Der Kampf um die EM-Krone im Weitsprung in der Klasse U20 wurde zu einem wahren Krimi. Der erste Versuch von Tabea war 6,27 Meter weit, der nächste ungültig. Um sich für den Endkampf der besten Acht zu qualifizieren, musste die Köngenerin mindestens 6,30 Meter springen. Mit 6,31 Meter gelang eine Punktlandung. Die restlichen Sprünge waren mit 6,46, 6,43 und 6,42 Meter auf einem sehr hohen Niveau, der erhoffte Ausrutscher nach oben blieb jedoch aus. Tabea belegte in der bärenstarken Konkurrenz einen tollen 5. Rang. Zwischen der Siegerin Elizabeth Ndudi aus Irland (6,56 m) und Platz 6 lagen gerade einmal 14 Zentimeter. Zweite wurde Plamena Mitkova aus Bulgarien (6,54 m) vor der Deutschen Laura Raquel Müller, die mit 6,51 Meter eine persönliche Bestleistung aufstellte. Letztendlich haben der Köngenerin nur fünf Zentimeter zur Bronzemedaille gefehlt und mit ihrer „Quali“-Weite hätte sie den Titel geholt. Tabea war nach dem Wettkampf verständlicherweise etwas enttäuscht. Die Neunzehnjährige hat an den zwei Tagen bei der EM ihre bisher stärkste sportliche Leistung abgeliefert und sich in der absoluten europäischen Spitze in ihrer Klasse etabliert. Sie kann auf die in Jerusalem gezeigten Leistungen sehr stolz sein. Im Vergleich zu Platz 8 bei der U20-WM 2022 in Cali hat sie sich deutlich gesteigert. Auch Coach Florian war mit seiner Athletin sehr zufrieden. Tabea zeigte an beiden Tagen durchweg Leistungen auf sehr hohem Niveau. Bedauerlicherweise sprang sie beim ersten Versuch deutlich vor dem Balken ab und verschenkte wertvolle Zentimeter. Auch wechselnde Winde machten es den Athletinnen schwer, sodass man bei so knappen Entscheidungen auch das Quäntchen Glück braucht, um ganz vorne mitzumischen. Florian ist überzeugt, dass Tabea, der am Donnerstag auch etwas die Lockerheit fehlte, aus dem Wettkampf in Israel viel für ihre sportliche Zukunft mitnehmen wird. Vielleicht kann sie schon Anfang September in Hannover bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften von diesen Erfahrungen profitieren. Wir gratulieren Tabea und Florian zu dieser beeindruckenden Leistung und freuen uns, solche erfolgreichen Sportler/innen in unseren Reihen zu haben. Aus dem Leistungskader von Florian Bauder waren bei der U20-EM noch Sandrina Sprengel von der LG Steinlach-Zollern und Emanuel Molleker (LG Filder/Bernhausen) am Start. Sandrina drückte zu Beginn der EM im 7-Kampf ihren Stempel auf. Mit einer starken Leistung sicherte sie sich mit 5.928 Punkten überlegen den EM-Titel in der Klasse U20 vor ihrer Mannschaftskameradin Pia Meßing vom TV Gladbeck 1912 (5.790 Pkt.). Dritte wurde die Österreicherin Sophie Kreiner (5.698 Pkt.). Emanuel lieferte in Jerusalem, bei seiner ersten großen Meisterschaft, einen soliden 10-Kampf ab, stellte vier persönliche Bestleistungen auf und belegte im Endklassement in einer starken Konkurrenz mit 7.366 Punkten Rang 15. Zu einer Top10-Platzierung fehlten 144 Punkte.