Nullneun-Trainer Klaus Fischer atmete nach Spielende erst einmal tief durch. Den Moment des Triumphes konnte er noch gar nicht so recht genießen. „In den ersten 25 Minuten war Köngen klar besser“, sagte Fischer und sprach von einem glücklichen Sieg. Die Köngener hätten einen kompakteren und geschlosseneren Eindruck gemacht, allerdings hatte der 09-Coach auch ein dickes Kompliment für seine Jungs parat, denn aus seiner Stammformation haben immerhin fünf Spieler gefehlt. „Die Köngener sind eingespielter“, sagte Fischer und hob vor allem einen heraus: Manuel Rothweiler. Er musste erstmals im Abwehrzentrum für den gesperrten Oliver Scherb ran und war für Fischer „überragend“. Da fiel es auch gar nicht ins Gewicht, dass Rothweiler beim zwischenzeitlichen 2:2 durch Mustafa Baykara (44.) gar nicht gut aussah.

Begonnen hat dieses zweite Semifinale richtig munter. Ohne großes Abtasten suchten beide den direkten Weg zum Tor und legten ein hohes Tempo vor. Mit Vorteilen für den TSVK, der durch Dennis Esserts 16-Meter-Hammer nach Vorarbeit von Migel Horeth auch in Führung ging (26.). Die Freude währte allerdings nicht lange, denn 100 Sekunden später hämmerte Kevin Sen einen 25-Meter-Freistoß zum 1:1 in die Maschen. Die Kugel schlug in der Ecke von Torhüter Felix Lache ein. Zum Zungeschnalzen das 2:1 für den FV 09, das Costa Kalaitzis mit einem technischen Kabinettstückchen erzielte. „Das zweite Tor regt mich auf“, gestand TSVK-Trainer Harald Mangold, der bemängelte, dass die Absprache zwischen Migel Horeth und Kim-Lars Ehrler nicht klappte. Aber noch vor der Pause nutzte Baykara den Patzer von Rothweiler zum 2:2. Fast hätten die Köngener noch eins drauf gesetzt, aber Esserts herrlicher Seitfallzieher brachte nur Szenenapplaus ein (45.+2).

Im zweiten Abschnitt gaben die Köngener zwar ständig den Ton an. „Die Überlegenheit allein bringt nichts, wir waren zu verspielt, haben uns immer wieder festgerannt oder sind ins Abseits gelaufen“, monierte Mangold und lobte die Effektivität des Gegners. Der hatte halt einen Kevin Sen in seinen Reihen, und der sorgte nach Vorarbeit des fleißigen Martin Geister mit einem trockenen Flachschuss auch für die Entscheidung (80.). Mangolds Urteil: „Wir haben zu wenig Druck aufgebaut, deshalb geht der Nürtinger Sieg auch in Ordnung.“

FV 09 Nürtingen – TSV Köngen 3:2

FV 09 Nürtingen: Mausch – Kalaitzis (65. Babic), Burkhardt, Rothweiler, Gaygusuz – Schwindt, Mader (16. Kottmann), Schick (90.+1 Schäfer), Kelava – Sen, Geister.

TSV Köngen: Lache – Ehrler (84. Heeg), J. Horeth, Blankenhorn, Seidler – M. Horeth, Essert (82. Römer), Waxmann (72. Hermann), Scholz – Posva, Baykara.

Schiedsrichter: Klose (TV Birenbach).

Zuschauer: 650.

Tore: 0:1 (26.) Essert, 1:1 (28.) Sen, 2:1 (36.) Kalaitzis, 2:2 (44.) Baykara, 3:2 (80.) Sen.