Erster Saisonsieg, Verlassen des letzten Tabellenplatzes, beste Torausbeute in einem Match in dieser Runde: Das 3:0 (1:0) gegen den FV Sontheim bescherte dem Team von Mario Sinko nach langwieriger und nervenaufreibender Anlaufzeit ganz viel Frohsinn in Reinkultur. Wo sonst im Köngener Kreis nach dem Abpfiff meist Hadern, Lamentieren und Ärgern auf der Tagesordnung standen, herrschte gestern prächtige Laune. Lachend klatschten sich die TSVK-Kicker auf dem Rasen des Fuchsgruben-Sportplatzes im Nieselregen ab, scherzten. Die Erleichterung über das erfolgreiche Handeln – förmlich greifbar.
Dass Angreifer Michael Rüttinger nach wochenlanger Ladehemmung sein erstes Saisontor lieferte, rundete die Angelegenheit aus Gastgebersicht ab. Den Schuss des einstigen Kirchheimers – zuvor hatte Dennis Essert den Ball bei einem Freistoß mit viel Drall in die Sturmmitte geschlagen – fälschte Sontheims Patrick Neumann allerdings noch mit dem Rücken ab. Einige der 90 Zuschauer interpretierten den Treffer deshalb eher als Eigentor. „50 Prozent“-Torschütze Rüttinger erhielt unbeachtet dessen die volle Würdigung seiner jubelnden Mitstreiter. Dieses frühe 1:0 nach rund vier Minuten Spielzeit stellte nämlich einen extremen Nervenberuhiger für die Gastgeber dar, gab viele Impulse.
„Meine Mannschaft hat kämpferisch alles rausgehauen“, konstatierte folglich TSVK-Trainer Mario Sinko nach dem Schlusspfiff lächelnd, lobte insbesondere die intensive Defensivarbeit. In der Tat stemmten sich die Köngener gegen die meist mit Steilpässen oder Diagonalbällen operierenden Sontheimer mit Kopf und Kragen gegen einen Treffer. „Wir waren lange Zeit gut im Spiel“, befand Sontheims Spielertrainer Marcus Mattick, welcher selbst wegen einer Zerrung nach 61 Minuten vom Feld musste.
Mitte der zweiten Halbzeit änderte sich freilich die Spielstatik. Die im Angriff phasenweise sauber in freie Räume kombinierenden Köngener belohnten sich nach einem sehenswerten Spielzug über Michael Rüttinger und den eingewechselten Dominik Signus. Letztgenannter passte den Ball genau auf den links startenden Retzino Kaptelli, der den Ball aus spitzem Winkel in der 65. Minute zentimetergenau ins lange Eck schoss. Der Ball touchierte hierbei noch leicht den Innenpfosten.
Die Köngener bastelten aus ihrem leichten Topchancenplus zu diesem Zeitpunkt (4:3) einen soliden 2:0-Vorsprung. Ein Platzverweis wenige Minuten später sorgte dann bei den Gästen für große Emotionen bis hin zu Zorn. Nach einer Aktion im Mittelfeld gab es offenbar einen Wortwechsel zwischen Referee Salver und Daniel Gentner, infolgedessen der Unparteiische mit glatt Rot sofort die Höchststrafe aussprach. Was genau geschehen war, ließ sich vor Ort seriös nicht aufklären. Für Sontheims Spielertrainer Mattick begann die ihn am meisten enttäuschende Phase des Spiels. „Wir sind wieder in alte Muster gefallen“, beklagte der 29-jährige Mittelfeldakteur den zu komplizierten und wenig schwungvollen Spielaufbau. Das Köngener 3:0 weit in der Nachspielzeit durch Joker Baran Ates schien des Trainers Worte zu bestätigen.
Kommenden Sonntag darf der TSVK wieder gegen einen Tabellennachbarn ran. „Stammheim wird richtungsweisend“, unkt Coach Sinko, wohlwissend dass die nächste Auswärtspartie unter tabellarischen Gesichtspunkten nicht minder brisant ist als das absolvierte Duell gegen den FV Sontheim. Vom Andocken an den aktuell fünf Punkte entfernten Tabellendrittletzten SC bis hin zu einem Absturz ins Tal der Tränen – verschiedene Szenarien sind denkbar. Michael Rüttinger wird kommenden Sonntag nur unter den Zuschauern weilen. In der 87. Minute sanktionierte Referee Salver den Köngener nach einer kurzen, aber wenig wilden Rempelei mit FVS-Torwart Renner per Gelb-Roter Karte. Dieser Fakt ist allerdings wenig erheiternd für die Köngener.
TSV Köngen – FV Sontheim 3:0
TSV Köngen: Hohlfeld – Dobler, M. Horeth, Nuffer, Ehrler (84. Kaiser) – Essert (60. Signus), Sanyang, Hummel, Kaptelli (78. Schweizer) – Rüttinger, Römer (73. Ates).
FV Sontheim: M.Renner – Hörger (71. Jäger), Färber, Bolcek, Neumann (29. Kastler) – Mattick (61. Urban), Gentner, Mack, Ertle (65. Mayer) – C. Renner, Kentiridis.
Schiedsrichter: Salver (Stuttgart).
